Malawi Update 2023

Liebe Malawi-Freund:innen, 

wir freuen uns, mit euch ein kurzes Update von einzelnen Duwa Lofunga Stipendiat:innen mit schönen Neuigkeiten zum Jahresende teilen zu können. 

1) Stipendiat:innen

G. B. hat bereits im April ihre Ausbildung zur Grundschullehrerin abgeschlossen. Sie arbeitet mittlerweile an der Francisco Palau Primary School in Mtengo wa Nthenga und unterrichtet in der vierten Klasse. Sie bleibt also im Dorf und hilft, die Bildung vor Ort zu verbessern. 

P. M. hat mir vor wenigen Tagen per Whatsapp geschrieben, dass er die letzte Prüfung seines BWL Studiums abgeschlossen hat. Er ist eines von vier Kindern einer alleinerziehenden Mutter, die sich, als er 16 Jahre alt war, nicht um ihn kümmern konnte. Wir haben P. M. im Jahr 2016 aufgenommen und ihn auf seinem akademischen Weg in der weiterführenden Schule und der Universität unterstützt. So konnte er mit viel Fleiß und harter Arbeit das Universitätsstudium mit Auszeichnung abschließen. Er hat uns einen Dankesbrief geschrieben, den wir in Auszügen gerne mit euch teilen möchten:

“I am deeply honored and grateful for the unwavering support you have provided me throughout my academic journey. Your generosity and belief in my potential have played a pivotal role in shaping my future, and I cannot express how thankful I am for your contributions. 

Your financial assistance has not only eased the burden of educational expenses but has also given me the confidence to pursue my dreams and ambitions. It is because of your support that I have been able to focus on my studies and achieve academic excellence. Your commitment to my education goes beyond the financial aspect. Your encouragement and belief in me have been a constant source of motivation. You’ve shown me that with dedication and hard work, anything is possible. Your belief in my abilities has been a driving force in my life.“
(P. M.)

C. B. haben wir dieses Jahr im letzten Jahr der Grundschule aufgenommen. Sie hat das Examen nach der achten Klasse hervorragend gemeistert und es auf die angesehene Mädchenschule “Likuni Girls Secondary School” geschafft. Auch sie hat zum Dank ein paar Worte geschrieben:

“I am so grateful to be where I had hoped for since I started school nine years ago.” 
(C. B.)

2) Finanzielles

Zuerst wieder ein herzliches Dankeschön an alle, die unseren Verein und das Projekt finanziell unterstützen. Die weltweite Inflation trifft Malawi besonders hart. Insbesondere die Gebühren für das Schulgeld steigen rasant. In den meisten Schulen wurde das Schulgeld um 30-40% erhöht. Das führt auch dazu, dass unsere Kalkulationen schwieriger werden und wir aktuell wieder mehr Spenden benötigen. 

Weihnachten steht vor der Tür, solltet ihr also unentschlossen sein, wohin die diesjährige Spende gehen soll, würden wir uns riesig über weitere Unterstützung freuen. Auch wenn Freunde und Bekannte nach Projekten suchen, freuen wir uns über eine Empfehlung. 

Liebe Grüße im Namen des ganzen Vereins

Philipp

Philipps Malawi Reise 2023

Reisebericht März/April 2023

Muli bwanji liebe Malawi-Freunde, 

endlich! – Nach langer Covid-bedingter Pause konnte ich die sechste Reise nach Malawi antreten. Seit meiner letzten Reise in 2019 sind nicht nur vier Jahre vergangen, es hat sich vieles verändert. 

Der letzte Bericht aus dem Jahr 2019 ist voller Hoffnung, dass sich die Dinge in Malawi gut entwickeln werden. Vier Jahre später stehen wir nach der Covid-19 Pandemie, dem Ukraine-Krieg und der globalen Inflationskrise an einem anderen Punkt. 

Die globalen Ereignisse und auch die Klimakrise haben Ostafrika und Malawi ungleich schwerer getroffen als den globalen Norden. Die Inflation in Malawi beträgt inoffiziel zwischen 50 – 75%. Am deutlichsten macht sich das bei Nahrungsmitteln, Saatgut und Dünger bemerkbar. So hat sich der Preis für Brot innerhalb weniger Monate verdoppelt. Dünger ist für den Anbau von Mais sehr wichtig, um ausreichende Erträge zu erzielen, die als Grundlage der Versorgung der Menschen für ein ganzes Jahr reichen müssen. Der Preis für einen Beutel Dünger hat sich im letzten Jahr nahezu vervierfacht. Demnach sieht man schon jetzt kleiner gewachsene Maispflanzen, die weniger Ertrag bringen werden. 

Dazu kommt, dass die Preise in Malawi deutlich schneller steigen als die Löhne. So können sich sogar Menschen mit ordentlichen Jobs und fester Anstellung aktuell nur das Nötigste leisten. 

Menschen, die keine feste Anstellung haben, sind verzweifelt. Die Kriminalität nimmt deutlich zu. So werden etwa Pangolins (Schuppentiere) aus den Nationalparks gestohlen und für ca. 800,- Euro nach China verkauft. Werden die Diebe erwischt, droht eine einjährige Gefängnisstrafe. Es gibt zunehmend Überfälle und Einbrüche, sodass ich das erste Mal nicht mehr abends alleine unterwegs war. Auch im Krankenhaus nimmt die Kriminalität zu. Krankenpfleger:innen und Reinigungskräfte werden entlassen, weil sie Medikamente und kleines Equipment stehlen. 

Die Perspektivlosigkeit treibt mehr und mehr Menschen in den Alkoholismus.  Niedrige Preise für lokales Bier und Spirituosen fördern diese traurige Entwicklung in den Dörfern. Daraus entstehen weitere Abhängigkeiten und finanzielle Probleme. Die Familien können nicht mehr versorgt werden und die Sisters berichten über eine Zunahme der Suizidrate in Mtengo wa Nthenga. Phänomene, die ich bisher aus Malawi nicht kannte. 

Die klimatischen Veränderungen treffen Ostafrika besonders hart. Lange Dürreperioden und heftige Überschwemmungen zerstören die Lebensgrundlage der Menschen. Der Zyklon “Freddy” hat über 1000 Todesopfer gefordert, zahlreiche Häuser und Felder zerstört. Hunderttausend Menschen mussten ihre Häuser verlassen. Sie wurden notfallmäßig in Zeltlagern untergebracht, wo in der Folge mehrere Cholera-Ausbrüche durch verunreinigtes Trinkwasser grassierten. Die zerstörten Ackerflächen führen schon jetzt zu steigenden Preisen für Nahrungsmittel in der Region. Die ohnehin schon katastrophalen Straßen wurden teilweise total zerstört. Zudem mussten die Wasserkraftwerke im Süden des Landes repariert werden, sodass es während meiner Zeit in Malawi meistens nur nachts für wenige Stunden Strom gab. Selbst im Krankenhaus war die Stromversorgung trotz Solarzellen mehrfach kritisch. Das Notstromaggregat war längere Zeit defekt, weil die Sisters auf ein Ersatzteil warteten.

Trotz internationaler Hilfe wird Malawi vom Klimawandel heftig getroffen und wir müssen dringend Strategien entwickeln, um global mit der Klimakrise umzugehen. 

Zerstörung durch Zyklon Freddy

Francisco Palau Hospital – spürbare Auswirkungen.

Im Krankenhaus macht sich die allgemeine Situation durch rückläufige Patientenzahlen bemerkbar. Die Patient:innen können sich ein stationäre Behandlung einfach nicht mehr leisten. 

Die Trage meines Großvaters ist intakt und weiterhin viel im Einsatz. Sie ist einfach zu groß und sperrig, um gestohlen zu werden. 

Brillenaktion die Vierte – ohne Refraktionskasten.

Was für eine Enttäuschung: Nach drei erfolgreichen Brillenaktionen seit 2014 wurde der Refraktionskasten geplündert. Der Kasten war noch da, doch er war komplett leergeräumt. Unbeschreiblich ärgerlich, aber ein deutlicher Spiegel der aktuellen Entwicklung in Malawi. 

Dazu kamen erstmals völlig unnötige Probleme beim Zoll, was die Ausgabe der Brillen verzögerte. Dennoch verteilte ich noch ca. 100 Brillen. Dafür wurden zwei Brillen geopfert, um die Gläser zum Ausmessen zu benutzen. Die Brillen wurden wieder zu einem niedrigen Preis (je nach Einkommen der Patienten für 2000 MK (1,30€) oder 3000 MK (2,00€)) verkauft, man sollte in Malawi nichts verschenken. Der Erlös ging dieses Jahr wieder an das Krankenhaus in Mtengo wa Nthenga, um offene Krankenhausrechnungen zu bezahlen. 

Francisco Palau Primary School – zurück zur Privatschule mit Internat.

Die Schule des Karmeliterordens hat die ersten Schüler:innen erfolgreich durch die Grundschule gebracht und einige der Kinder, wie E.O., haben es auf gute Schulen geschafft. Bereits das letzte Mal gab es Probleme mit der staatlichen Unterstützung (es wurden keine Schulbücher geliefert, die Gehälter der Lehrer wurden unzuverlässig bezahlt). Deshalb haben die Sisters entschieden, zurück zur Privatschule zu gehen. Erfreulicherweise konnte in den letzten Jahren auch das erste Internatsgebäude fertiggestellt werden. Das zweite Gebäude wird gerade gebaut, hier fehlt noch die vollständige Finanzierung. Es ist für Duwa Lofunga von entscheidendem Vorteil, dass die Kinder in Mtengo wa Nthenga die Grundschule abschließen können. So können wir die Kinder für längere Zeit vor Ort beobachten. Schon immer ein Vorteil der Palau School: Die Kinder bekommen jeden Tag eine warme Mahlzeit (meistens Porridge mit Mais/Soja und Erdnüssen) in der aktuellen Lage so wichtig wie noch nie. 

Hier entsteht das neue Internatsgebäude

Duwa Lofunga e.V. 

Universität. Aktuell studieren mit P.M., M.M., M.K., B.W., E.B. und B.M. sechs Stipendiat:innen. P.M. macht es weiterhin hervorragend an der Universität in Blantyre mit sehr guten Noten in BWL. Beeindruckend, was er aus der Möglichkeit des Stipendiums gemacht hat. Ebenso erstaunlich und beeindruckend ist der Weg von M.M. Er hat für die Vorbereitung auf die Examen der weiterführenden Schule abends mit einer Kerze und den Leihbüchern von Duwa Lofunga gepaukt. So konnte er die weiterführende Schule erfolgreich abschließen und studiert Optometrie in Mzuzu. Er kommt als Student bestens zurecht. M.M. stammt aus dem Dorf “Djumpa”, seine Eltern sind einfache Landwirte und haben nur das Nötigste fürs Leben. Er ist außerordentlich intelligent und sehr höflich. Auch vor M.K., B.W., E.B. und B.M. kann man nur den Hut ziehen. Sie haben alle sehr hart für ihren Studienplatz gearbeitet und sind unendlich dankbar für das Stipendium. 

P.M. (20 Punkte im Examen), T.B. (23 Punkte) und T.W. (20 Punkte) haben die weiterführende Schule abgeschlossen und warten aktuell auf einen Studienplatz. Ihre Noten sollten dafür ausreichend gut sein.

“Before the funding from Duwa Lofunga e.V., I thought about withdrawing from secondary school because of the school fees.”

​​“Vor der Förderung durch Duwa Lofunga e.V. habe ich darüber nachgedacht, die weiterführende Schule wegen der Schulgebühren abzubrechen.“ 

– M. K.

M.M. und ich

G.J. und G.B. haben im April ihre Grundschullehrerausbildung abgeschlossen. Beide haben hart gearbeitet und überzeugten auf dem Teaching College mit sehr guten Zeugnissen. Beide haben sich unglaublich gut entwickelt. Sie warten nun auf eine Anstellung an einer staatlichen Schule, wo die Stellen von der Regierung besetzt werden. G.B. hat sich zur Überbrückung bereits an der Palau School in Mtengo wa Nthenga beworben. Sie hat sich explizit für die Kontinuität der Förderung, auch während der Covid-19 Pandemie, bedankt. 

“Life is so hard here at village but your effort and dedication encouraged me to succeed in life.” 

„Das Leben ist so hart hier im Dorf, aber dein Einsatz und deine Hingabe haben mich ermutigt, im Leben erfolgreich zu sein.“ 

– G.B. 

G.B. und ihre Familie überreichen mir ein Nkuku (Hühnchen)

P.M. hat die weiterführende Schule abgeschlossen und startet ab Januar eine Ausbildung zum Maurer. S.N. wurde erfreulicherweise in ein Vollstipendium aufgenommen und benötigt deshalb keine Förderung mehr durch Duwa Lofunga. 

Weiterführende Schule. C.N., F.Ch. und L.S. werden dieses Jahr die vierte Klasse abschließen. Bei F.Ch. kann man mit einem guten Ergebnis im finalen Examen rechnen. C.N. hatte bisher nur mittelmäßige Noten, jedoch auf einer sehr guten Schule. L.S. erhält die zweite und letzte Chance, nachdem sie im letzten Jahr nicht bestanden hatte. 

In Form 3 sind A.N., M.M., V.M. und K.Ch. Letztere hat hervorragende Noten. So wurde sie für ein internationales Vollstipendium nach der weiterführenden Schule vorgeschlagen. Sie ist hochmotiviert und lernt sehr diszipliniert, um diese Förderung zu erhalten. W.Y. und E.O. in Form 2 haben es auf renommierte Schulen geschafft. W.Y. entwickelt sich super und ist immer unter den Klassenbesten. E.O. hatte sehr gute Noten in der Grundschule und wurde deshalb für eine sehr gute weiterführende Schule in Mponela ausgewählt. Im ersten Schuljahr nach dem Schulwechsel hatte sie durchschnittliche Noten. Sie braucht noch Zeit für die Umstellung, wir haben sie aber ermutigt, den Anschluss nicht zu verlieren. 

Neue Stipendiat:innen. Einen neuen Stipendiaten fördern wir auf der Dowa Secondary School (Form 1). Y.I. kommt aus sehr armen Verhältnissen. Trotzdem hatte er gute Noten, obwohl er aufgrund von fehlendem Schulgeld dem Unterricht öfters fernbleiben musste. Er hat sich durchgebissen und die Förderung verdient. Ich bin zuversichtlich, dass er die Chance nutzen wird. 

Drei neue Stipendiat:innen werden von der Grundschule an gefördert. C.B. und G.K. sind auf der Palau School in der achten Klasse. Beide haben gute Schulleistungen gezeigt, kommen aus der Nähe von Mtengo wa Nthenga und konnten das Schulgeld nicht mehr bezahlen. D.T. ist eine weitere Neuaufnahme aus der siebten Klasse. Die hochtalentierte Schülerin wohnt bei ihrer Tante, da die Mutter die Familie verlassen hat und der Vater nicht für sie sorgen kann. Bei der Tante muss sie jedoch so viel auf dem Feld arbeiten, dass sie keine Zeit mehr für die Schule hat und aufgrund von Erschöpfung von der Klassenbesten ins Mittelfeld abgerutscht ist. Wir haben deshalb beschlossen, sie ins Internat der Palau School aufzunehmen. Dort kann sie die Grundschule im geschützten Rahmen abschließen. 

Ausblick. Wie immer sind die Duwa Lofunga-Stipendien für die 25 Kinder für die nächsten drei Jahre finanziert. Diese Herangehensweise hat uns wertvolle Zeit und Kontinuität während der Pandemie verschafft und dafür gesorgt, dass die Stipendiat:innen ihre Schulausbildung fortsetzen konnten. 

So werden im Jahr 2026 vier Stipendiat:innen eine Berufausbildung abgeschlossen haben und weitere vier Stipendiat:innen im letzten Semester ihres Studiums sein. Darüber hinaus werden wir dann die Alumae mit eingerechnet insgesamt 25 Kindern den Schulabschluss ermöglicht haben. 

Neu: die Warteliste. Dieses Jahr gibt es zum ersten Mal eine Warteliste für potentielle neue Stipendiat:innen, sollten Stipendiat:innen ausscheiden oder wir mehr Spenden sammeln als erwartet. Auf dieser Liste stehen: A.K. (Form 1), M.M. (Standart 5) und G.M. (Form 2).

Dankesbrief von G.B.

Zusammengefasst

An dieser Stelle zuerst allen Unterstützer:innen vielen, vielen, herzlichen Dank! Trotz der schwierigen Lage in Malawi ist es eine Freude zu sehen, dass die Stipendiat:innen die Möglichkeiten nutzen. Dank eurer Hilfe können wir 25 Kinder und Jugendliche in Malawi fördern und ihnen eine Perspektive ermöglichen. Diese unbezahlbare Chance verändert das Leben der Stipendiat:innen und deren Familien – und ist ein großes Privileg. 

Wir sind als Duwa Lofunga e.V. weiterhin auf Spenden angewiesen und freuen uns riesig über Unterstützung. Ich hoffe, das Lesen des diesjährigen Berichts hat euch Freude bereitet. Für weitere Informationen und Geschichten stehe ich jederzeit gerne zur Verfügung!

Herzliche Grüße
Philipp Müller
1. Vorstand des Duwa Lofunga e.V.

Malawi Update 2022

Liebe Malawi Freunde, 

erneut geht ein Jahr mit vielen globalen Krisen zu Ende. Der Klimawandel und der Krieg in der Ukraine verschärfen die weiterhin prekäre Situation der Menschen in Malawi. Die weltweite Nahrungsmittelknappheit, die steigenden Energiepreise und die rasante Inflation (1 Euro sind mittlerweile über 1000 malawische Kwacha) führen zu einer zunehmenden Armut in Malawi und der ganzen Region. Umso mehr wird wieder deutlich, wie wichtig Aufklärung und Bildung für eine freie und demokratische Welt sind. Daher möchten wir uns nochmal bedanken, dass ihr mit euren Spenden für diesen Verein die nachhaltige Bildung malawischer Kinder und Jugendlicher ermöglicht und möchten euch einen kurzen Überblick über die Entwicklung der einzelnen Stipendiat:innen im letzten Jahr geben.

1) Bericht über die Stipendiat:innen in Malawi

Pa., May. und Maz. studieren weiterhin erfolgreich und meistern die ersten bzw. weiteren Semester. Gi. und Gl. sind noch auf dem „Teaching College“ und führen ihre Lehrerausbildung fort. 

Erfreuliche Nachrichten gibt es von Br., Bl. und Es.: Sie haben im Abschlussexamen (äquivalent zum Abitur) nach Form 4 sehr gut abgeschnitten und konnten sich für eine Ausbildung an einer Universität oder einem College bewerben. Sie haben noch keine endgültigen Zusagen, es bleibt spannend. Th. B. hat das Abschlussexamen mit durchschnittlichen Noten abgeschlossen und hat es in der ersten Runde nicht auf ein College geschafft, er wird es weiter versuchen. 

Fe. und An. wiederholen nach ihren mäßigen Ergebnissen des Abschlussexamens die Abschlussklasse. Lo., Pr., Co., Th. W., Vi., Kh., Wo., Em. und Mo. sind weiterhin auf weiterführenden Schulen und meistern das insgesamt gut. Al. hat leider das Abschlussexamen im zweiten Anlauf nicht geschafft. Sie ist derzeit zuhause bei ihrer Tante und unterstützt sie im Alltag. 

Ma. und Br. haben beide eine zweite Chance für das Examen nach der achten Grundschulklasse bekommen. Ma. sei leider weiterhin sehr undiszipliniert und mit schlechtem Benehmen in der Schule aufgefallen, sodass er mehrfach nach Hause geschickt wurde. Br. hatte erneut das Examen nicht geschafft und wurde von ihrer Mutter von der Schule genommen. Wir haben deshalb beschlossen, beide nicht weiter zu fördern. Die Familie von Mt. wollte die Schulausbildung leider ebenfalls beenden. 

In der Summe haben wir dennoch gute Ergebnisse: Fünf Stipendiat:innen führen ihre Berufsausbildung erfolgreich fort, drei Stipendiat:innen haben exzellente Schulergebnisse und können auf eine Zulassung an einer Universität oder einem College hoffen.

2) Finanzielle Situation des Vereins

Zuallererst noch einmal ein herzliches Dankeschön an alle, die uns dieses Jahr finanziell unterstützt haben. Wir konnten den notwendigen Betrag an Spenden für die weitere Förderung der Stipendiat:innen trotz der aktuellen Krisen knapp erreichen. Ein riesiger Dank geht an den Eine-Welt-Kreis aus Schonach. Der Eine-Welt-Kreis unterstützt uns schon seit vielen Jahren. Nach mehrfachem Verschieben des Termins konnten wir am 20. November 2022 endlich im Rahmen eines Vortrags über die Entwicklung des Duwa Lofunga e.V. berichten und haben mit Unterstützung des Eine-Welt-Kreises Spenden gesammelt, u.a. durch den Verkauf von Schonacher Kräutertee.

Dennoch sind wir als Duwa Lofunga e.V. auch weiterhin auf Spenden angewiesen und freuen uns riesig über weitere Unterstützung – besonders über eine Weihnachtsspende.

3) Nächste Reise nach Malawi

Die nächste und erste Reise seit Ausbruch der Covid-19 Pandemie plane ich derzeit für Ende Oktober/Anfang November 2023. Sobald alles final feststeht, werden wir einen kurzen Newsletter verschicken.  

Allerbeste Grüße und ein frohes Fest im Namen des ganzen Vereins

Philipp

Riesen Dank an die Tuttlinger Wohnbau Gmbh

Geschäftsführer der Tuttlinger Wohnbau GmbH, Horst Riess und 1. Vorstand des Duwa Lofunga e.V., Philipp Müller bei der Übergabe des Spendenchecks

Ab und zu stellen wir hier über den Duwa Lofunga Blog unsere Spender:innen vor, ohne die wir diesen Verein nicht finanzieren könnten. Heute wollen wir uns noch nachträglich für die großzügige Spende der Tuttlinger Wohnbau GmbH bedanken, die uns der Geschäftsführer Horst Riess symbolisch mit einem großen Spendencheck übergeben hat. DANKE für Ihre Unterstützung und das Vertrauen in unser Stipendienprojekt. Damit ermöglichen Sie die Förderung unserer jungen Stipendiat:innen in Malawi.

Malawi Update 2021

Liebe Malawi Freunde, 

die Corona-Pandemie hat auch das Jahr 2021 geprägt. In Malawi litten darunter vor allem die Kinder und Jugendlichen. Neben den Folgen des fehlenden Schulunterrichts 2020 leiden aktuell immer mehr Kinder unter Mangelernährung. Viele Schüler:innen sind daher auf die Mahlzeiten in der Schule angewiesen. Glücklicherweise wurden die Schulschließungen 2021 wieder aufgehoben, weshalb sich die prekäre Situation – auch für die Stipendiat:innen des Duwa Lofunga e.V. – etwas verbessert hat. Einen guten Überblick über die aktuelle Lage in Malawi bietet ein Bericht von Unicef (12/2021). Insgesamt sind die globalen Spätfolgen der Pandemie (steigende Energiepreise, Inflation, wirtschaftliche Folgen etc.) und deren Auswirkung auf die Entwicklung Malawis aktuell nur schwer abzuschätzen. 

1) Schulische Situation in Malawi 

Zuerst eine gute Nachricht – die Schulausbildung der Duwa Lofunga e.V. Stipendiat:innen wurde 2021 weitestgehend ungestört fortgeführt. 

Neuigkeiten der einzelnen Stipendiaten: P. (aus Datenschutzgründen werden im Folgenden nur Initialien verwendet) studiert weiterhin erfolgreich in Blantyre. G. und Gl. haben es dank guter Examina auf ein „Teaching College“ geschafft und beginnen dort eine Lehrerausbildung. Überaus erfreulich waren die Ergebnisse von Maz. und May., die im Abschlussexamen (entspr. Abitur) nach Form 4 sehr gut abgeschnitten haben. Das ermöglicht May. ab April ein Chemiestudium und Maz. ein Bachelorstudium Augenoptik aufzunehmen. T. B. war mit einem durchschnittlichen Ergebnis des Abschlussexamens nicht zufrieden und wiederholt freiwillig die Abschlussklasse (das Ergebnis von diesem Jahr steht noch aus). A. hat die Form 4 in Mtengo mit mäßigen Noten abgeschlossen, über weitere Ausbildungsoptionen diskutieren wir aktuell noch. St., Es., Wi., An. und F. haben Ende 2021 ihr Abschlussexamen geschrieben. 

Die offiziellen Ergebnisse sind noch ausstehend. Com., T. W., L. und Pr. haben es in die Abschlussklasse geschafft und werden Ende 2022 abschließen. Von den fünf Schülern der Palau School in Mtengo wa Nthenga haben Em., Mo. ,Kh. und W. die Primary School gemeistert und gehen auf eine weiterführende Schule (Secondary School). Mar. und Br. erhalten eine zweite Chance für das Examen nach der achten Grundschulklasse.

Es gibt eine Neuaufnahme: Vic. wurde nach einem guten Abschluss der Grundschule für die St. Marys Girls Secondary School zugelassen. Sie lebt mit ihrer alleinerziehenden Mutter im Mchinji District. Wir übernehmen seit Mai das Schulgeld für die weiterführende Schule.

Ken. wird nicht mehr vom Duwa Lofunga e.V. gefördert. Er hat nach dem Abschluss der Form 4 Mtengo wa Nthenga verlassen und wir haben nichts mehr von ihm gehört. Mt. hat die Grundschule in Mtengo wa Nthenga verlassen. Die Sisters vor Ort haben bisher keine Rückmeldung von ihr erhalten. 

Insgesamt sind es Anfang 2022 erfreuliche Nachrichten: Fünf Stipendiat:innen beginnen eine Berufsausbildung und sechs Stipendiat:innen warten auf Ergebnisse der Abschlussexamina.

2) Finanzielle Situation des Vereins

Zuallererst vielen, herzlichen Dank an alle, die uns auch dieses Jahr finanziell unterstützt haben. Trotz Pandemie konnten wir unseren angestrebten und notwendigen Betrag an Spenden für die weitere Förderung der Stipendiat:innen erreichen. Dennoch, die beginnenden Berufsausbildungen führen zu höheren Ausbildungskosten. Demnach sind wir als Duwa Lofunga e.V. auch weiterhin auf Spenden angewiesen und freuen uns riesig über weitere Unterstützung.

3) Nächste Reise nach Malawi

Mit neuen Virusvarianten und der insgesamt noch unsicheren Lage lässt sich die nächste Reise nach Malawi noch nicht terminieren. Dennoch lassen mich die globale Impfkampagne und auch die aktuelle Diskussion um verkürzte Quarantäne-Zeiten hoffen, dass es bald wieder möglich sein wird, eine Reise nach Malawi zu planen. 

Allerbeste Grüße und ein frohes Neues im Namen des ganzen Vereins
Philipp

Malawi Update 2020

Liebe Malawi Freunde,

ein verrücktes Jahr ist zu Ende gegangen und auch in Malawi hat Covid19 zu Einschränkungen des öffentlichen Lebens geführt. Insgesamt wurde Malawi nicht so hart vom Virus getroffen, obgleich fehlende Testkapazitäten, eine insgesamt schlechtere medizinische Versorgung und fehlende Nachverfolgung von Infektionsketten das Bild sicher verfälschen.

1) Schulische Situation
Im April führte Covid19 auch in Malawi zu landesweiten Schulschließungen. Die Schulen waren bis Ende August/Anfang September geschlossen, sodass wir uns jetzt wieder am Ende eines Trimesters befinden. Demnach gibt es aktuell noch keine Ergebnisse der jeweiligen Trimester. Trotzdem gibt es Neuigkeiten: P. (aus Datenschutzgründen werden im Folgenden nur Initialien verwendet), unser bisher erster Student, hat sein Studium nach der Unterbrechung wiederaufgenommen und bisher auch alle Prüfungen bestanden. Vor Weihnachten hatte G. ein Vorstellungsgespräch als Lehrer in einer Grundschule und Gl. in einer weiterführenden „secondary school“. Beide warten aktuell noch auf eine Antwort. Von A. M. konnte mir Sr. J. aktuell nicht berichten, wie es nach der „secondary school“ weitergehen soll. K. hatte sich bereits im Herbst auf eine Lehrerstelle beworben. Sr. J. hat jedoch länger nichts gehört, sodass man davon ausgehen kann, dass es geklappt hat. Die Kinder aus Form 4 (M., May. und T. B.) haben diesen Dienstag ihr Abschluss-Examen gestartet. Wir drücken natürlich die Daumen und hoffen auf gute Ergebnisse, die den Stipendiaten weitere Türen öffnen. S., E., W., F. und A. N. haben es in die Form 4 geschafft und werden demnach Ende 2021 ihr Examen schreiben. F. und A. waren die beiden ersten Stipendiaten, mit denen Duwa Lofunga 2011 startete – es bekräftigt uns in unserer Arbeit, ihre Entwicklung zu beobachten. C., L., T. W. und P. sind wieder in der Schule, aktuell Form 3.

Pi. hat leider seine letzte Chance nicht genutzt und wird schulisch nicht weiterunterstützt. Wir konnten dennoch eine andere Möglichkeit für ihn finden. Über Duwa Lofunga kam er in Kontakt mit den katholischen Sisters, deren Garten er nun verwaltet pflegt. Die Kinder der Palau Grundschule (M., K., W., B., Mo.) haben ihr „kleines Examen“ nach der achten Klasse abgeschlossen und warten aktuell noch auf Ergebnisse. Sr. J. konnte mir (auch wegen Covid19) nicht sagen, wann die Ergebnisse veröffentlicht werden. Sie wird mich aber direkt informieren. Mt. und E. sind ein Jahr später ebenfalls Ende 2021 mit dem „kleinen
Examen“ dran. Alle Schüler der Palau Grundschule zeigten bisher gute Leistungen.

2) Finanzielle Situation
Der Großteil der bisherigen Spenden konnte durch Vorträge eingeworben werden. Diese Spendengelder fallen nun leider akut und auch auf unbestimmte Zeit aus. Umso mehr zahlt es sich aus, dass wir bei Duwa Lofunga langfristig geplant haben und somit die Stipendien für 2021 schon finanziert sind. An dieser Stelle nochmal vielen herzlichen Dank für eure bisherige Unterstützung! Für 2022 wird es gemäß unserer Kalkulation nicht mehr für alle Kinder reichen. Deshalb ist der Duwa Lofunga e.V. auch weiterhin auf Spenden angewiesen und wir freuen uns natürlich riesig, wenn ihr uns unterstützt – trotz und gerade in diesen unsicheren Zeiten!

3) Nächste Reise nach Malawi
Aufgrund der aktuellen Pandemie ist das Reisen nach Malawi im Moment leider nicht möglich. Ich hoffe auf Ende 2021 oder Anfang 2022.

4) Vereinsupdates
Wir werden uns Anfang Februar wieder mit unseren Vereinsmitgliedern zusammensetzen und die Aktivitäten für das kommende Jahr planen. Wir sind offen für neue Mitglieder und freuen uns über Kontakte zu Intessierten, potenziellen Partnern oder Spendern.

Bei Fragen zur Mitgliedschaft könnt ihr uns natürlich auch jederzeit schreiben.
Allerbeste Grüße im Namen des ganzen Vereins
Philipp

Danke Realschule Triberg

Die Schülerinnen und Schüler der Realschule Triberg hatten die Idee, Spenden in kleinen Einzelhandelsläden zu sammeln und damit eine kleine Tombola zu veranstalten mit den Preisen die von den Einzelhändlern gespendet wurden. Die Erlöse der Tombola der waren insgesamt 388,58 Euro und fließen in die Arbeit des Duwa Lofunga e.V. Was für ein schönes Weihnachtsgeschenk, vielen Dank liebe Schülerinnen und Schüler.

 

 

Philipps Malawi Bericht 2019

Muli bwanji liebe Malawi-Freunde,

die fünfte Reise nach Malawi war ein kleines Jubiläum und ein Novum als gemeinnütziger Verein (Duwa Lofunga e.V.). Seit meinem ersten Aufenthalt in Malawi sind nun acht (!) Jahre vergangen. Der März ist für die Menschen in Malawi ein wichtiger Monat, denn es endet die Regenzeit. So zeigt sich, ob für das Wachstum der Maispflanzen genügend Regen gefallen ist. Das Land ist grün und offenbart ein völlig anderes Gesicht als im September oder Oktober. Herbstliche Temperaturen in den tagelangen Regenphasen wechseln sich mit sommerlicher Hitze an regenfreien Tagen ab (ein Schlaraffenland für Moskitos). Es ist beeindruckend zu sehen, wie die einfache Gegenwart von Wasser das Land verwandelt und die große Fruchtbarkeit des Bodens demonstriert. Mit dem Regen kommt bzw. bleibt in Malawi auch der Strom (Malawi generiert einen Großteil der Energie durch Wasserkraft). Theoretisch zumindest, ehrlicher wäre: im Wahlkampf bleibt der Strom. Die seltenen Blackouts (selten heißt dabei nicht kurz – dieses Jahr dauerte der längste Blackout knapp 33h) sollen im Wahlkampf den Schein einer guten Stromversorgung wahren.

Im Mai stehen in Malawi Wahlen an. Gegen den aktuellen Präsidenten Peter Mutharika stellt sich sein ehemaliger Vizepräsident zur Wahl. Überschattet wurden die Wahlen lange Zeit vom Skandal um die Menschen mit Albinismus. Leider werden diese in Malawi noch immer gefangen, ermordet und deren Knochen an Schamanen in Tansania verkauft.  Allgemein ist auffällig, dass die Polizeipräsenz in Malawi stark zugenommen hat seit 2016. Grund hierfür ist auch das deutlich zunehmende Verkehrsaufkommen. Nachmittags kommt man fast nicht mehr ohne zwei bis drei Stunden Stau aus der Hauptstadt Lilongwe heraus. Das liegt auch an den Straßen, die sich unverändert in desaströsem Zustand befinden. Das Statussymbol des eigenen Autos ist in Malawi angekommen. Ein weiteres Statussymbol – und jetzt wird es verrückt – ist in Malawi eine blasse Hautfarbe: Bleeching Cremes, Tabletten, Injektionen – die Menschen scheuen keine Mühen für eine „weißere“ Hautfarbe. Dort nehmen die Menschen Medikamente, um bleich zu werden, hier grillen sich die Menschen im Liegestuhl, um braun zu werden. Es fällt mir schwer, das zu verstehen. Apropos verstehen. Mein Chichewa auf Smalltalk-Niveau führt regelmäßig (vor allem in den Dörfern) zu großer Freude. Es ist für die Menschen in Malawi eine Ehre, wenn der Asungu (Weißnase) über das Muli bwanji (Guten Tag, wie geht es dir?) hinauskommt. Dennoch bin ich mir sicher, dass Nichts so schlecht zu Chichewa passt wie der deutsche Akzent.

Immerhin scheint die Treibstoffversorgung im ganzen Land deutlich verbessert. An anderen Stellen gibt es jedoch noch Verbesserungsbedarf: Ein Verbot des billigen lokalen Alkohols (Tagesration für 100MK = ca. 12ct) konnte noch nicht durchgesetzt werden und Solar- bzw. Windenergie sucht man vergebens. Handynetz und mobiles Internet muss man in Malawi hingegen nicht suchen. Airtel und TNM teilen sich den Markt und haben die Netze ausgebaut. Besonders das Internet ist (im flachen Dowa District) nahezu flächendeckend mit H oder 3G nutzbar, obwohl die meisten Menschen gar kein Smartphone besitzen. Häufig sieht man Werbung für 4G oder 4,5G. Die Nutzung des Internets ist aber den besser Verdienenden vorbehalten. Mit den verbreiteten Prepaidkarten kaufen die Menschen in Malawi sogenannte „Datenbundles“ fürs Internet. Zum Beispiel 15 MB/für 24h für 70 MK. So wird auch dem Ärmsten vermittelt, dass man sich Internet leisten könne. In Wahrheit ist das Gegenteil der Fall, weil das Internet somit langfristig unverhältnismäßig teuer wird. Die bunten Werbeplakate in Lilongwe verschweigen diese Tatsachen.

Trotzdem, die Menschen in Malawi sind unverändert herzlich geblieben. Besonders freuen sie sich, wenn man an ihrem Leben interessiert ist und teilnimmt, zum Beispiel an einer Chorprobe oder als Sweetiesman. Von dieser kleinen Aktion spricht anschließend das ganze Dorf.

Francisco Palau Hospital – Gute Nachrichten.
Die Trage meines Großvaters war noch da und nahezu komplett intakt. Lediglich die Vollgummireifen lösten sich von den Speichen, vor allem bei voller Beladung und in Kurven. Der mitgebrachte Felgenkleber löste dieses kleine Problem. Die Trage wird in Zukunft noch mehr genutzt werden, weil vor Kurzem das Notfallgebäude fertiggestellt wurde. Es freut mich, dass auch einige meiner Ideen (nach Vorbild der Freiburger Notaufnahme) umgesetzt wurden.

Brillenaktion die Dritte.
Der Refraktionskasten wird in Mtengo wa Nthenga wie ein Schatz behütet. Mit einem vollständigen Kasten startete die Brillenaktion in die dritte Runde. Ich kümmerte mich immer nachmittags um die Brillen. Glücklicherweise sprach es sich dieses Mal deutlich schneller herum und so verteilte ich 113 Brillen an elf Nachmittagen. Der Preis blieb bei 1000 Kwacha pro Brille (ca. 1,20€). Man sollte in Malawi nichts verschenken. Es gibt schon mehr als genug Süßigkeiten- und Geldschmeißende Asungus! Natürlich gibt es in Malawi einige Menschen, die keine 1000 Kwacha für eine Brille aufwenden können. Am Ende verschenkte ich also zehn der Brillen. Somit betrug der Erlös nach zwei Wochen 103.000 Kwacha. Dieses Jahr gab ich das Geld der Grundschule in Mtengo wa Nthenga.

Außerdem unterrichtete ich Mr. CH und Mr. CR im Ausmessen und Verteilen der Brillen. Hilfreich waren dabei die von mir beim letzten Aufenthalt erstellten „Leitlinien“. So war es für die Beiden einfach die Basisuntersuchung zu erlernen. Sollte sich einer der Leser dieses Berichts in diesem Moment an eine alte Brille zu Hause in irgendeiner Schublade erinnern: Besonders Stärken von -2,0 bis +3,0 sind oft gefragt, im Idealfall ohne Astigmatismus-Korrektur. Mittlerweile kommen die Patienten für die Brillen sogar aus dem 100km entfernten Kasungu nach Mtengo wa Nthenga.

Francisco Palau Primary School – viele Steine liegen noch im Weg.
Die Schule des Karmeliterordens wird dieses Jahr erstmalig mit einer achten Klasse den Abschluss der Grundschule bestreiten. Die notwendigen Bücher sollten in Malawi vom Staat zur Verfügung gestellt werden. Jedoch antwortete die Regierung auf die Bücher-Anfrage der Sisters mit: „aktuell haben wir keine Bücher“. Seltsam ist jedoch, dass man in den Buchläden in Lilongwe neue Bücher für die Primary School findet. Und auf deren Rückseite steht fett „not for sale“. Sie kosten zwischen 2000 und 3000 Kwacha. Es hilft nichts mit dem Buchhändler zu diskutieren. Er habe eine Lizenz und dürfe die Bücher verkaufen. So ist es nicht verwunderlich, dass am Ende keine Bücher mehr in den Schulen ankommen. Schlussendlich kaufte ich doch (widerwillig!) einige Bücher für die achte Klasse vom Erlös der Brillenaktion. Der Palau School hilft das enorm und damit allen Kindern in Mtengo wa Nthenga. Das erfolgreiche Abschließen der achten Klasse ist schließlich für die weitere Schullaufbahn essentiell.

Duwa Lofunga – viel Bewegung, viele neue Gesichter.
Zunächst die unerfreulichen Nachrichten. T.M. (aus Datenschutzgründen werden im Folgenden nur Initialien verwendet) hat das Examen nach der Secondary School (= weiterführende Schule) nicht bestanden und sich danach auch nicht mehr gemeldet. Auf Nachfrage bei den Eltern versucht sie nun weiter im Süden eine Ausbildung zu machen. Leider kam sie auch nicht nach Mtengo wa Nthenga, um mich zu treffen. Deshalb haben wir entschieden, die Förderung zu beenden. Ärgerlich! Ebenfalls endet die Förderung für E.L., die zurück in die staatliche Grundschule ging, keine Ergebnisse brachte und sich auch nicht für eine weiterführende Schulausbildung nach der Grundschule interessiert. F.H. hat kurz vor meiner Ankunft ein Mädchen zur Welt gebracht und pausiert erstmal. Sie hat selbstverständlich trotzdem die Option mit der Schulausbildung weiter zu machen – fraglich ist, ob sie es annehmen wird.

Patson Gift Pingeni Thokozani B Angella N Kennedy 3Nun zu den erfreulichen Nachrichten – und diese überwiegen! P.M. hat das Abitur mit 13 Punkten bestanden. Er zählt damit zu den besten Absolventen des ganzen Landes (nur ca. 300 Schüler erzielten eine bessere Abschlussnote!). Aktuell wartet er auf eine Zusage der Polytechnic University in Blantyre – die Chancen stehen sehr gut! Es macht mich stolz, dass wir ihm, dank eurer Unterstützung(!), eine weitere Förderung garantieren können. Für drei Jahre Studium habe ich ca. 2500 Euro eingeplant. Auch G.J. hat die Form vier (= entspricht der 12./13. Klasse in Deutschland) beendet.

Er hat mit 34 Punkten gute Chancen seinen Berufswunsch „Brother“ (= Mönch) zu verwirklichen. Ein Vorstellungsgespräch hat er in den nächsten Wochen. Beide haben sich zu tollen Jungs entwickelt und sprechen gut Englisch, sodass man über alles Mögliche diskutieren konnte. P.M. wird zudem der erste Stipendiat, der das Projekt in Zukunft refinanzieren soll. Wir vereinbarten eine Rückzahlung von 33 Prozent der Universitätsgebühren innerhalb der ersten drei Jahre nach Abschluss des Studiums. Diese soll zukünftige Stipendien ermöglichen.

G.J. und seine Familie waren unendlich dankbar für die Förderung. Sie schenkten mir Gurken und ein Huhn als Dankeschön. Ein geschenktes Huhn (Chichewa: Nkuku) ist eine große Ehre in Malawi. Es sollte nicht das Einzige bleiben dieses Jahr. G.J. wird, sollte er „Brother“ werden, keine weitere finanzielle Unterstützung benötigen. Er wird damit zum ersten Alumnus des Duwa Lofunga e.V.

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Dieses Jahr werden K.P., A.M. und G.B. die Secondary School abschließen. Die Noten von K.P. und A.M. waren zu Beginn des Schuljahres eher durchschnittlich. G.B. zeigte hingegen in den letzten zwei Schuljahren gute Schulleistungen. Ihre Familie unterstützt sie so gut es geht mit dem Wenigen was sie haben. Sie sind sehr dankbar für die Chance, die ihre Tochter erhalten hat – und für mich: Nkuku Nummer 2. Für A.M. und G.B. fuhr ich den weiten Weg nach Magawa, sie gehen dort auf die Secondary School.

Angella Maere und Gloria Banda 2

In Form drei – und damit kommende Absolventen im Jahr 2020 – sind A.G. und T.B.. Letzterer hat sich wie erwartet sehr gut entwickelt. Die Lehrer loben seine höfliche Art und sein gutes Benehmen in jedem Zeugnis. Auch die Noten können sich absolut sehen lassen. Er wird die Secondary School erfolgreich abschließen, da bin ich mir sicher. A.G. hatte in Chipaso einige Probleme. Deswegen entschieden wir, für sie eine Secondary School in der Nähe von Mtengo wa Nthenga zu suchen. Neu dabei sind: M.M. und M.K.. Sie sind beide auf der Dowa Secondary School in Mponela und hatten große Probleme mit dem Schulgeld. Beide wurden oft nach Hause geschickt und verpassten damit regelmäßig den Unterricht. Teilweise mussten sie, anstatt zur Schule zu gehen, Kleinigkeiten auf dem Markt verkaufen oder sonstige kleine Arbeiten verrichten. Ihre Motivation und Schulnoten sind dennoch vorbildlich. Letztes Trimester war M.M. Klassenbester und M.K. auf Position vier. Als M.K. eines morgens vom Schulleiter ins Büro geholt wurde, hatte er zunächst große Angst, dass er wieder nach Hause geschickt werden würde. Denn das aktuelle Trimester wurde von seiner Mutter bisher nur zu einem Drittel bezahlt. Die Überraschung war natürlich geglückt als wir beiden mitteilten, dass der Verein das Schulgeld übernimmt und beide von jetzt an ungestört zur Schule gehen können.

Febe Charles 1

Form zwei: S.N. macht sich prächtig, immer Klassenbeste, zielstrebig, selbstbewusst, hervorragendes Englisch. Aber auch F.C. – die ich mittlerweile seit 8 Jahren kenne – hat sich in Mchinji durchgebissen und überzeugt (Position drei). Sie will Nachrichtensprecherin werden und ich war sehr positiv von ihrem selbstbewussten Auftreten überrascht. Ihre Mutter freut sich jedes Mal riesig, wenn der „Asungu“ zu Besuch kommt – na klar: Nkuku Nummer drei. A.N. war im letzten Term an Malaria erkrankt und verpasste deswegen die entscheidende Phase vor den Klausuren. Sie wird es nächstes Trimester besser machen. Die Freude der Familie in Kajala war grenzenlos. Seit acht Jahren kenne ich die Familie und das Dorf. Das Bild spricht für sich – Nkuku Nummer vier.

Für P.M. ist der aktuelle Term die letzte Chance. Er hat das letzte und das vorletzte Trimester nicht bestanden. Fällt er diesen Term erneut durch, endet die Förderung. Das ist hart, aber es gibt einfach zu viele fleißige und motivierte Kinder, die allein an den Schulgebühren scheitern. Wie bisher auch die drei Neuen in Form zwei: E.B. (Position 12) und B.W. (Position zwei) besuchen beide ebenfalls die Dowa Secondary School. B.M. geht auf die Madisi Secondary School. Sein Zeugnis zeigt das typische Bild begabter, aber bedürftiger Kinder in Malawi. In manchen Fächern hat er hervorragende Noten (Bio, Physik) und hat unpassend dazu deutlich schlechtere Noten in Mathe und Chemie. Das liegt an verpasstem Unterricht oder fehlender Vorbereitung, weil irgendwie das Schulgeld besorgt werden musste. Sein Vater hat die Familie vor Jahren verlassen und ist nie zurückgekehrt. Der Mutter war die Erleichterung ins Gesicht geschrieben, als wir B.M. ein Stipendium anboten.

Form eins – und damit neu auf der Secondary School. C.G. wurde nach längerem Organisationschaos für die Mlale Secondary School ausgewählt. Er beginnt dort im zweiten Term. Ich bin gespannt, wie er sich schlagen wird. Neu dabei: L.S., T.W. und P.M.. T.W. wollte die Schule eigentlich aufgrund der Schulgebühren verlassen. Das konnte, bei guten Leistungen, nun glücklicherweise verhindert werden. L.S. ist sehr motiviert und strebsam. P.M. war im ersten Term in Mlale der zweitbeste Schüler in einer Klasse mit über 100 Kindern. Mlale zwar eine große, aber sehr renommierte Schule in Malawi. Umso beeindruckender seine Leistungen bisher im ersten Schuljahr.

Marsha Wonderful Emma Khumbo Brenda 2

Primary School: M.M. und M.L. besuchen aktuell die siebte Klasse der Palau School. M.M. macht sich weiterhin hervorragend. M.L. wird zunehmend von ihren Eltern zuhause eingespannt. Ich habe ihnen nochmals verdeutlich, wie wertvoll diese Chance für ihre Tochter ist. In Zeiten des Hungerns verschieben sich die Prioritäten mancher Eltern leider zu Ungunsten der Bildung. Neu dabei sind M.P., K.C., W.Y. und B.M.. Letztere musste für ihr Schulgeld zuletzt auf dem Markt fettgebackene Teiglinge („Donots“) verkaufen. Ihre Mutter, alleinerziehend, legt jedoch großen Wert auf Bildung und hat selbst erst vor Kurzem in einer Art Abendschule die Secondary School abgeschlossen. M.P. kommt aus dem gleichen Dorf wie F.C. , K.C. ist ein Waisenkind aus Mtengo wa Nthenga (sie wird von ihrer Schwester versorgt) und W.Y.s Eltern sind als lokale Farmer stark von der Maisernte abhängig. Alle hatten gute Noten und erfüllen die Bedingungen für ein Stipendium.

Als Nummer 26 komplettiert E.O. aus der sechsten Klasse der Palau School die Stipendiaten des Duwa Lofunga e.V. Sie kommt aus einem kleinen Dorf „Sendela“, das ca. eineinhalb Stunden zu Fuß von der Schule entfernt liegt. Diesen Schulweg nimmt sie täglich in Kauf und ist eine der besten Schülerinnen ihrer Klasse. Beim Besuch der Familie erhielt ich, nach vielen stolzen und erfreuten Gesichtern, das fünfte Nkuku.

Insgesamt erhalten nun 26 Kinder ein Stipendium für die kommenden drei Jahre (bis Ende April 2022). Für P.M. endet die Förderung als Wackelkandidat eventuell nach dem nächsten Term. G.J. zählt als Alumnus nicht zu den 26 Stipendiaten.

Das Bücherproblem besteht nicht nur in den Grundschulen. Deshalb habe ich dieses Jahr eine kleine Duwa Lofunga-Bibliothek eröffnet. Dafür habe ich 100 Euro der Spenden (siehe Bild) verwendet und am letzten Tag noch 100 Euro aus eigener Tasche beigesteuert (die Bücher werden noch von den noch Sisters gekauft). Die Bücher stehen im Haus des Karmeliterordens und können von den Stipendiaten für einen kurzen Zeitraum ausgeliehen werden. Besonders in den Ferien gibt es kaum Möglichkeiten den Schulstoff zu wiederholen. M.M., M.K., F.C., B.W. und T.B zeigten bereits großes Interesse. Für die Kinder aus Standart sieben und acht gibt es ebenfalls Bücher zur Vorbereitung auf das „Kinderabitur“ nach der achten Klasse. Das Abschneiden in diesem Examen ist von entscheidender Bedeutung für die Zulassung zu den weiterführenden Schulen.

Allen Unterstützern vor und nach der Vereinsgründung vielen herzlichen Dank. Es ist eine Freude zu sehen, dass das Projekt in Deutschland und Malawi weiterwächst und Unterstützung erhält. Dank eurer Hilfe erhalten diese 26 (!) Kinder und Jugendlichen in Malawi eine Perspektive. Das ist für sie unbezahlbar – und ein großes Privileg.

Ich hoffe, das Lesen des diesjährigen Berichts hat euch Freude bereitet. Für weitere Informationen und Geschichten stehe ich jederzeit gerne zur Verfügung!

Herzliche Grüße
Philipp Müller
1. Vorstand des Duwa Lofunga e.V.

Brillenaktion – Alle Jahre Wieder

WhatsApp Image 2019-02-25 at 01.00.07Vor dem kommenden Malawi Trip werden die gespendeten Brillen wieder fleißig sortiert, geputzt und vermessen. Herzlichsten Dank an Regine und Christoph von CB-Optik in Schonach, die uns zum dritten (!) Mal bei der Brillenaktion unterstützen. Der kleine Ertrag durch die Brillen wird – wie in den letzten Jahren – Patienten gespendet, die ihre Krankenhausrechnung nicht bezahlen können.

 

 

 

 

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