BESTEN DANK AN DEN EINE-WELT-KREIS SCHONACH

Allerherzlichsten Dank an den Eine-Welt-Kreis Schonach für die kommende Spende von 2800 Euro!! Der Kreis zählt von Anfang an zu den engsten Unterstützern von Duwa Lofunga. Besten Dank für dieses Engagement. Im November 2018 gestaltete der Eine-Welt-Kreis zusammen mit der Katholischen öffentlichen Bücherei eine Buchausstellung und einen Verkauf von Kräutertee. Die Zutaten für diesen Tee wurden den ganzen Frühling und Sommer über gesammelt und getrocknet.

Danke Furtwangen und Foto Bembe!

Vortrag Ute Müller und Herbert Ganter

Letzte Woche durfte Philipp im Rahmen eines Südamerika Vortrags seiner Eltern in Furtwangen über die aktuelle Entwicklung im Duwa Lofunga Projekt sprechen. Für die nächste Reise am 02.März wurden 941,63€ Spenden gesammelt. Obendrauf gibt’s noch 500€ von Herbert Ganters “Foto Bembe”!

Vielen herzlichen Dank an Herbert und Ute für die erneute Chance, das Projekt im Rahmen des Vortrags vorzustellen und natürlich einen riiiiiesen Dank an alle Spenderinnen und Spender.

Alumni-Preis für soziales Engagement

Im Rahmen der Eröffnung des Akademischen Jahres der Uni Freiburg durch den Rektor Prof. Dr. Hans-Jochen Schiewer wurde Philipp der Alumni-Preis für soziales Engagement verliehen. Dadurch unterstützt Alumni Freiburg das Projekt Duwa Lofunga mit einem Preisgeld von 1000 Euro.

Herzlichen Dank an Alumni-Freiburg für die großzügige Unterstützung und an die Uni Freiburg für die festliche Preisverleihung.

Duwa Lofunga Gründungssitzung

Duwa Lofunga Gründungsteam

Am Dienstag haben wir mit unserer ersten Mitgliederversammlung den Verein Duwa Lofunga gegründet. Damit wird aus dem Projekt, das Philipp seit 2011 in Malawi vorantreibt, ein eingetragener Verein. Es fehlen nur noch wenige Schritte, dann sind wir ein offiziell eingetragener Verein und unter anderem befugt Spendenbestätigungen auszustellen.

Der in der Gründungssitzung gewählte Vorstand besteht aus Philipp Müller, Johanna Racky und Adrian Riess.

Wir freuen uns auf eine tolle Zusammenarbeit und bedanken uns beim ganzen Team!

Reisebericht Herbst 2016

Muli bwanji liebe Malawi-Freunde,

die vierte Malawireise ist leider schon wieder vorbei. Die Infomail kommt dieses Mal nicht aus Malawi selbst, was an der katastrophalen Lage des Landes liegt (geschrieben wurde sie aber in Malawi im Kerzenschein mit bangem Blick auf den Akku). In dieser Jahreszeit brennt die Sonne senkrecht vom Himmel, es ist trockener Hochsommer. Dementsprechend schlecht ist die Stormversorgung, da die Energie hauptsächlich durch Wasserkraft generiert wird. Die „Escom“-Company besitzt das Monopol und portioniert den Strom sehr ungleich auf die verschiedenen Bezirke. In Mtengowanthenga hatten wir im Schnitt zwischen 4-5 Stunden Strom am Tag – manchmal auch 30 Stunden ohne Strom. Im Krankenhaus behilft man sich tagsüber mit ein paar Solarzellen. Diese reichen aber nur für Licht und so gibt es im Krankenhaus, wie auch in allen anderen Häuser, oft kein Wasser, weil die Pumpen ausfallen. Nachts ist es noch problematischer. Als Folge haben wir zwei Kinder verloren, weil das Sauerstoffgerät ohne Strom ausfiel. Ein Notfall-Kaiserschnitt muss dann irgendwie mit zwei Taschenlampen über die Bühne gehen. Auch einem weiteren Patienten mit Pestizid-Vergiftung konnten wir nicht mehr helfen ohne Strom. Er hatte die Flasche mit einer Schnapsflasche verwechselt. Die lange Dürre wird im Dez/Jan zu einer Hungersnot führen, von der ich im Moment – gottseidank – noch wenig gesehen habe.

Land
malawisches Dorf im Dowa District

Politisch ist das Land weiterhin in schlechten Händen. Nach dem „Cashgate“ Skandal 2013/14 der Regierung von Joyce Banda (sie alleine hat mehrere Billionen Kwacha gestohlen), regiert jetzt der jüngere Bruder Peter Mutharika von „Bingu“ – auch dieser füllte bevorzugt seine eigenen Taschen. Die Wirtschaft verliert zusehends an Kraft. Indiz dafür ist der Wertverlust des Kwachas (2011 erste Reise: 1 Euro = 320 MK, fünf Jahre später: 1 Euro = 800 MK). Mittlerweile steht Malawi an der Spitze der ärmsten Länder der Welt. Wichtige Projekte wie Solarenergie, eine Sanierung der Bundesstraßen (wir erlebten jede Woche furchtbare Unfälle der Minibusse), beheben des Medikamenten- und Fachkräftemangels sind in den letzten Jahren kaum weitergekommen. Leider nimmt der Alkoholmissbrauch (selbstgebrannter Schnaps inklusive Methanol-Vergiftung) und die dadurch entstehenden Aggressionen im Vergleich zu den letzten Jahren deutlich zu. Ein weiterer negativer, westlicher Einfluss, der viele Leben zerstört. Carlsberg ist, nicht nur in Malawi, eine besonders skrupellose Marke. Wer darauf verzichten kann, sollte das tun. Hinzu kommt, dass die Tabakkonzerne ohne Vorwarnung und Gründe dieses Jahr kaum Tabak gekauft haben. Die Menschen in den Dörfern verlieren damit ihre Geldanlage und können sich bald keinen Mais mehr leisten.

Das Leben in den Dörfern ist einfach und langsam, dafür umso herzlicher

Auf der anderen Seite sind es die vielen kleinen Momente, die Malawi so liebenswert machen. Zum Beispiel die stolzen und glücklichen Gesichter, wenn man im Minibus als „Asungu“ (Weißnase) auf Chichewa smalltalked oder sich einfach zu den Leuten auf dem Markt gesellt. Da wird einem schonmal die Schwester oder Cousine zur Heirat angeboten. Die spezielle Medizin aus Deutschland („Painkiller for children – gewöhnliche Luftballone) sorgt auch bei den Erwachsenen für ein breites Grinsen.

Traditionelle Tänze, Chor-Festivals und Hochzeiten sind Spektakel, die ich wieder gerne besucht habe. Einzigartig sind die große Gastfreundschaft der Menschen in den Dörfern oder die vollkommen irritierten Blicke, wenn der Asungu morgens Joggen geht. Der Sweetisman ist – man könnte schon sagen traditionell – am letzten Tag in der Schule aufgetaucht und durfte gejagt werden. In Malawi spürt man deutlich, wie wenig es braucht zum Glück.

Im Krankenhaus konnte ich dank der Spenden einiges ins Rollen bringen. Das Highlight war dieses Jahr natürlich die Trage meines Großvaters. Sie wurde mit Begeisterung begutachtet und nach einem kurzen Vortrag zur Lagerung von Notfallpatienten wurde kräftig geübt. In den folgenden Wochen habe ich die Trage oft im Krankenhaus im Einsatz gesehen. Sie eignet sich auch hervorragend zum Transport innerhalb des Krankenhauses. Besonders Patienten mit starken Bauchschmerzen und Verletzungen profitieren von einem liegenden Transport. Einen Einsatz außerhalb des Krankenhauses habe ich noch nicht erlebt. Diese kommen aber bestimmt, wenn sich die Trage mehr und mehr im Klinikalltag etabliert hat.

Die Bilirubin-Lampe für Neugeborene mit „Gelbsucht“ habe ich mit einem Vortrag über den gelben Blutfarbstoff bei Kindern verbunden. Bisher wurden die Säuglinge einfach in die Sonne gelegt. Das blaue Licht ist für diesen Zweck effektiver. Weitere kleinere Spenden (Beatmungsbeutel für Neugeborene, spezielles Stethoskop für Kinder) wurden mit großer Dankbarkeit angenommen. Das fortgeschrittene Studium gab mir auch mehr Input für strukturelle Ideen, z.B. im Notfallmanagement (das teilweise immer noch zu abenteuerlich ist).

Die Brillenaktion ging in die zweite Runde. Dieses Jahr war die Vorauswahl deutlich strenger, sodass die 200 Brillen am Ende sehr gängige Stärken hatten. Selbst habe ich 76 Brillen verteilt, für 1000 Kwacha das Stück (beim Optiker kosten sie plus „Eye Check-up“ 55000 aufwärts). Also quasi fast geschenkt – aber eben nur fast. Das ist wichtig für die Wertschätzung. Dinge, die man selbst bezahlen muss, behandelt man sorgfältiger. Es ist nicht förderlich, alles bedingungslos zu verschenken. Der Erlös ging in den „Topf für unbeglichene Rechnungen“ an das Krankenhaus. Es gibt täglich Patienten, die sich eine stationäre Aufnahme nicht leisten können. Viele Patienten laufen nach der Behandlung davon oder lehnen einen stationären Aufenthalt im Vornherein ab. Die 76000 Kwacha sind hierbei natürlich sehr wenig und trotzdem besser als nichts. Leider hat Mr. Botoma das Krankenhaus verlassen (ihn hatte ich das letzte Mal eingelernt), jedoch habe ich mit Mr. Hop schon einen Nachfolger gefunden und gleich instruiert. Für den Fall, dass auch dieser irgendwann das Krankenhaus verlässt, habe ich eine Art Leitlinien zum Ausmessen der Augen erstellt. Sie umfassen die Basics wie Kurz- & Weitsichtigkeit sowie Hornhautverkrümmung die Mr. Hop einem eventuellen Nachfolger erklären soll. Für die beiden von der Augenklinik gespendeten Funduskope bin ich ähnlich verfahren. Leider hatte Mr. Hop aufgrund der dauernden Stromausfälle nur wenige Möglichkeiten zum Üben. Die Basics hat er aber dennoch mitbekommen.

Neuigkeiten vom Schulprojekt „Duwa Lofunga“

Elina Banda ist leider, wie erwarte an ihrer postnatal übertragenen AIDS-Erkrankung gestorben. Das sehr geringe Schulgeld übernahmen wir, um ihr den alltäglichen Gang zur Schule zu ermöglichen. Weiterhin hat Dziwani keine Berichte gebracht und ist vor einem Jahr weiter weggezogen, ohne uns darüber zu informieren. Wir konnten ihn leider nicht ausfindig machen und deshalb strich ich ihn aus dem Projekt. Von 13 Kindern bleiben also elf. Diese machen sich bisher sehr gut. Für Febe und Angella N. steht dieses Schuljahr das erste entscheidende Examen zur Auswahl für die secondary schools an. Angella hat an ihrer Schwäche (Mathe) gearbeitet und sich über die letzten zwei Jahre kontinuierlich verbessert. Gloria und Angella M. wurden beide für eine gute weiterführende Schule in Magawa ausgewählt. Herausragend waren die Noten von Gloria in form 1. Ihre Eltern unterstützen sie sehr gut, obwohl sie sehr arm sind. Sie erklärten mir, dass Gloria ohne das Stipendium nie die Aussicht auf eine secondary school gehabt hätte. Alana wird in Byanzi, nahe Mtengowanthenga, die form 1 besuchen. Tiyamike steuert auf die großen Prüfungen der form 4 zu (malawisches Abitur) und hat ehrgeizige Pläne. Pingeni war in standart 8 leider nicht so erfolgreich wie erhofft und erhält eine zweite Chance es dieses Jahr besser zu machen. Enttäuschend sind die Leistungen von Mtisunge, Evelyn, Monica und Filipina. Bei meiner letzten Reise waren sie zu jung für ein Internat und sind deshalb vorerst auf der öffentlichen Schule in Mtengo geblieben (die Palau-Schule der Sisters wurde umgebaut). Ich hätte nicht gedacht, dass sie nach zwei Jahren auf der öffentlichen Schule so stark abbauen. Das Problem war die fehlende Unterstützung der Eltern in Kombination mit einer Klasse von 150 Schülern. Hinzu kommen Lehrer, die – wenn überhaupt – nur die Hälfte der Arbeitszeit unterrichten. Das liegt unter anderem an der Regierung, die keine oder stark verspätete Löhne zahlt. Leider verdeutlicht das, wie wichtig die Schulen in Malawi für eine gute Ausbildung sind. Nach langem Verhandeln haben die Sisters die vier Kinder in ihre mittlerweile fertiggestellte Schule aufgenommen. Sie brauchen dadurch ein bzw. zwei Jahre länger, sind aber noch voll im Rahmen (Abitur max. mit 21). Das war die beste verfügbare Lösung, da das Internat sie mit den durchschnittlichen Noten nicht angenommen hat.

Es gibt vier Neuzugänge: Thokozani Banda hat die achte Klasse hervorragend bestanden und konnte nicht auf die für ihn ausgewählte, renommierte secondary school in Madisi gehen, weil seine Familie das Schulgeld nicht stemmen konnte. Er ist 15 Jahre alt und spricht für sein Alter ein sehr gutes Englisch. Ein weiterer sehr begabter Schüler ist der 16-jährige Patson Msiska. Er ist bereits in der dritten Klasse (form 3) der secondary school. Sein Vater hat ihn und seine 3 Geschwister mit seiner Mutter sehr früh sitzen lassen. Bisher wurde er von seiner Schwester unterstützt, die das Schulgeld kaum stemmen konnte. Er wurde regelmäßig von der Schule gejagt, weil das Geld noch nicht da war. Im Moment denkt er daran Arzt oder Ingenieur zu werden. Der Dritte im Bunde ist Kennedy Piri. Nach dem Tod seines Vaters kann seine Mutter ihm das Schulgeld für die secondary school nicht bezahlen. Er würde gerne Anwalt werden – ich bin gespannt, wie er sich schlagen wird. Die 15 komplettiert Gift Jeptara. Er ist 16 Jahre alt und hat auf der secondary school in Mtengo bei dem Zwischenexamen in form 2 überzeugt. Im nationalen Vergleich war er im oberen Drittel. Diese Senga secondary school ist eine unterdurchschnittliche Schule in Mtengowanthenga, was auch das Abschneiden seiner Mitschüler zeigt. Er hat als Einziger alle Fächer bestanden. Das Schulgeld hat er in 50ct bis 1€ Schritten abgestottert. Trotzdem wurde er ein paar Mal nach Hause geschickt, weil er die Schulden zu langsam abzahlte. Für die letzten zwei Jahre form 3 und form 4 haben wir versucht einen Platz in einer Schule in Madisi zu organisieren. Diese Schule hat einen deutlich besseren Qualitätsstandard und ich bin zuversichtlich, dass er das Beste daraus macht. Leider war das erste Trimester zu weit fortgeschritten. Zum zweiten Trimester wird er hoffentlich wechseln können.

Insgesamt haben nun 15 Kinder ein Stipendium mit bezahltem Schulgeld für die nächsten drei Jahre. Dafür habe ich 850 Euro vorgestreckt (die bisherigen Spenden reichten für zweieinhalb Jahre). Für mich war es entscheidend, dass die Sicherheit für drei Jahre besteht. Mit Abschluss des Schuljahres Ende 2019 haben zudem 5 von 15 Kindern ihr „Abitur“ (nach form 4) gemacht und können ihren Weg auf einem College oder einer Universität fortsetzen. Je nach Abschneiden im Examen der form 4 erhalten sie dabei eine Förderung durch den Staat. In absehbarer Zeit zeichnen sich also schon die ersten greifbaren Ergebnisse des Stipendiums ab. Da ich dieses Jahr ein etwas größeres Risiko gegangen bin, freue ich mich umso mehr über Spenden.

Allen Unterstützern bis hierher vielen herzlichen Dank. Sie halten das Projekt schlussendlich am Leben!

Herzliche Grüße, Philipp